Votiv

Votiv
Vo|tiv 〈[vo-] n. 11; kath. Kirche; kurz für〉 Votivbild, Votivgabe [<lat. votivus „versprochen, geweiht“; → Votum]

* * *

Vo|tiv, das; -s, -e [zu lat. votivus = gelobt, versprochen, zu: votum, Votum]:
Votivgabe:
die -e in dieser Wallfahrtskirche sind Stiftungen von Gläubigen.

* * *

Votiv
 
[v-; zu lateinisch votivus »gelobt«, »versprochen«] das, -s/-e, aufgrund eines Gelöbnisses oder Versprechens (ex voto) dargebrachtes Bitt- oder Dankopfer; ein an einer Kultstätte niedergelegtes dingliches Zeugnis, das öffentlich Kunde gibt von dem Gelübde und dem Gnadenerweis der angerufenen höheren Macht. Die Votivgaben können Bildform haben (Votivbild) oder figürlich sein, und zwar direkt gestaltet (z. B. Nachbildungen von Gliedmaßen oder Tieren) oder symbolisch (flammendes Herz, Attribut des angerufenen Heiligen u. a.). Als Material dienen v. a. Eisen, Holz, Wachs, Silber, Papier, Keramik. Andere Formen der Votivgabe sind die Errichtung von Votivkirchen, -Kapellen und -Kreuzen, die Hinterlassung einer Spur, z. B. Hand- oder Fußabdruck, und schriftliche Äußerungen, z. B. Inschriften, Graffiti.
 
Die Ikonographie der Votivbilder, die zuerst in Italien im 15. Jahrhundert auftraten, umfasst die Darstellung des Kultobjekts (z. B. Gnadenbild, Heiliger; im Allgemeinen bedeutungsperspektivisch hervorgehoben), des Votanten beziehungsweise der Votantin, den Votationsgrund (entweder ein Abbild oder ein sinnbildhafter Hinweis auf den Anlass) und eine Inschrift. Über den Volksglauben hinaus enthalten Votivbilder Aussagen über (Volks-)Medizin, Recht, Alltagsleben, Topographie und die soziale Stellung des Votanten; sie sind daher für Volkskunde, Ortsgeschichte und Soziologie interessante Quellen. Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Votivbilder immer häufiger durch beschriftete Steintäfelchen, Fotografien oder geweihten religiösen Wandschmuck abgelöst. Der christliche Kult kennt seit dem 7. Jahrhundert die Votivmesse in besonderen Anliegen, später auch Votivwallfahrten und -Prozessionen.
 
Die Griechen kannten, wie fast das gesamte Altertum, einen voll entwickelten Votivkult (Weihgeschenke) und errichteten eigene Schatzhäuser für die von ihnen dargebrachten Weihgeschenke (z. B. in Delphi, Epidauros, Olympia); sie weihten anfänglich ihre aufgetürmten erbeuteten Waffen, Schiffe oder Schiffsschnäbel oder ihre eigenen Siegeswagen, später Bildhauerarbeiten. Verbreitet waren Säulen, zum Teil mit Tierfiguren, Koren u. a. Statuen und Bildwerke, später Weihreliefs.
 
 
R. Andrée: V.e u. Weihegaben des kath. Volks in Süd-Dtl. (1904);
 R. Kriss: Eisenopfer. Das Eisenopfer in Brauchtum u. Gesch. (1957);
 L. Kriss-Rettenbeck: Ex Voto. Zeichen, Bild u. Abbild im christl. V.-Brauchtum (Zürich 1972);
 E. Harvolk: V.-Tafeln (1979);
 K. Beitl: V.-Bilder (Neuausg. 1982);
 T. Engl: Medizingesch. der V.-Tafeln (Diss. München 1983).

* * *

Vo|tiv, das; -s, -e [zu lat. votivus = gelobt, versprochen, zu: votum, ↑Votum]: Votivgabe: Vom kostbaren Inhalt, von den -en in den Schatzhäusern, ist nirgends mehr etwas erhalten (Bild. Kunst I, 74).

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • votiv — VOTÍV, Ă, votivi, e, adj. (Despre inscripţii) Care exprimă o făgăduinţă solemnă (faţă de divinitate); hărăzit, închinat divinităţii. ♢ Tablou votiv = fragment dintr o pictură murală (bisericească) înfăţişând pe ctitori, de obicei cu miniatura… …   Dicționar Român

  • Votiv — Votiv. was in Folge eines Gelübdes (lat. ex voto) geschieht; V. tafeln, eine Art Gedenktafeln, die an heiligen Orten aufgestellt werden, gewöhnlich Gemälde, auch wohl plastische Darstellungen, welche die Dankbarkeit für die Erhörung eines Gebets… …   Herders Conversations-Lexikon

  • votiv — vòtīv m <G votíva> DEFINICIJA rel. zavjetni dar božanstvu od koga se nešto moli ili očekuje, ob. hram, spomenik, dragocjenost; poznat u svim religijama ETIMOLOGIJA lat. votivus: obećan, zavjetni ≃ v. votum …   Hrvatski jezični portal

  • Votiv — Eine Votivgabe (von lat. „votum“: Gelübde) ist der künstliche oder natürliche Gegenstand, den der Votant gemäß einem Gelübde („ex voto“) an heiliger Stätte darbringt als Zeichen des Dankes für die Rettung aus einer Notlage. Vom Gebet… …   Deutsch Wikipedia

  • votív — adj. m., pl. votívi; f. sg. votívã, pl. votíve …   Romanian orthography

  • Votiv — Vo|tiv das; s, e [...və] u. Vo|tiv|ga|be die; , n <zu lat. votivus »gelobt, versprochen«> als Bitte um od. Dank für Hilfe in einer Notlage einem Heiligen dargebrachte Opfergabe, Weihgeschenk an [Götter u.] Heilige (Schrift u. Bildtafeln,… …   Das große Fremdwörterbuch

  • Votiv-Gave — Løftegave, mindegave …   Danske encyklopædi

  • Dvaravati — Verbreitung der Dvaravati Kultur Dvaravati (ausgesprochen: Dwarawati) ist das älteste buddhistische Reich in Südostasien; die Einwohner gehörten überwiegend der Mon Volksgruppe (Talaing) an. Das Reich existierte zwischen dem 3. und 11.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der denkmalgeschützten Objekte in Traismauer — Die Liste der denkmalgeschützten Objekte in Traismauer enthält die 53 denkmalgeschützten, unbeweglichen Objekte der Gemeinde Traismauer im niederösterreichischen Bezirk Sankt Pölten Land. 15 der Objekte wurden per Bescheid, 38 durch § 2a[1]… …   Deutsch Wikipedia

  • Autonome Kirche von Japan — Das Christentum spielt in Japan nur eine untergeordnete Rolle, da die Vorstellung eines einzigen allmächtigen Gottes mit den traditionellen religiösen Vorstellungen schwer in Einklang zu bringen ist. Heute sind nur etwa 1 % aller Japaner Christen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”